Ein Abenteuer mit Antares und Dylith- Tagesritt über 55 Kilometer

Antares und ich sind nun bald 8 Jahre ein Team. Grund genug, um von einem unserer grössten Abenteuer zu erzählen – ein Tagesritt über 55km. Was sich so abenteuerlich anhört, war eine Herausforderung und ein besonderes Erlebnis zugleich. Ein Tag, den wir Beide wohl nie mehr vergessen werden. Viel Spass beim Lesen!

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Planung

Antares und ich hatten in diesem Jahr bereits einige Kilometer zurück gelegt. Wir bestritten erfolgreich kleine Distanzturniere von 25km und drehten auch sonst einige grössere Runden im Gelände. Mit der Bekanntschaft und Freundschaft zu Larissa und ihrem schwarzem Anglo-Araber Dylith, kam die Idee zu einem Tagesritt. Sie selbst war schon öfters tagelang unterwegs gewesen und so konnten wir uns jemandem anschliessen, der routiniert war. Antares und Dylith kannten sich von kleineren Ausritten und Turnieren, und verstanden sich sehr gut miteinander. Das war eine wichtige Voraussetzung. Geplant war also ein Tagesritt. Das Ziel war zu ihr nach Hause zu reiten. Dort konnten wir pausieren und die Pferde gemütlich für 1h grasen lassen. Ich sollte früh morgens bei mir starten und dann zu Larissa und Dylith’s Stall reiten. Danach sollte es durch ein paar Dörfer, über Autobahnbrücken, durch Wälder und neben Eisenbahnschienen weiter gehen. Als Rückweg planten wir denn direkten Weg nach Hause, also über ein paar Anhöhen und durch Wälder.

Auf los geht’s los!

Früh morgens begrüsst mich Antares mit einem brummeln. Ich glaube er war etwas erstaunt, dass ich um 06.30 Uhr schon bei ihm stand. Als Stärkung gab es vorweg eine grosse Portion warmes Mash und ein paar Pferdekekse wurden verstaut. Es war ein angenehmer Sommertag. Sattel drauf, kontrollieren ob alles auch ja gut sass, Sidepull an und los ging es! Und Antares ging wirklich los. Bis wir bei Larissa am Stall waren hatte er mehrmals seine „arabischen Momente“ in denen er nicht weiss wohin mit seiner Energie. Wenn der kleine Wirbelwind nur gewusst hätte, was der Tag noch bringen würde, hätte er sich die Energie bestimmt aufgehoben.

Bei Larissa angekommen ging es auch gleich weiter. Wir genossen die angenehme Morgenfrische und ritten in einem guten Trab in Richtung unseres Zieles. Die Wege waren wunderschön. Auf beiden Seiten erstreckten sich grosse Wiesen. Hier und da kreuzte ein Bach unseren Weg und die Vögel zwitscherten ihre Lieder. In Dorf angekommen mussten wir dann die schönen Wege für einen Kilometer verlassen und uns unseren Weg durch das Industriegebiet bahnen. Lastwagen, Bahnschienen, Berufsverkehr – all das schien kein Problem für unsere Jungs zu sein. Als wir die Teerstrassen und den Lärm hinterunsliessen, erstreckte sich eine wunderschöne Landschaft vor uns. Neben uns war ein künstliche Flusbett, indem man grosse und kleine Fische beobachten konnte. Es war einfach herrlich hier entlang zu reiten.

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Wie schnell wären wir wohl im Galopp gewesen? 😉

Die Abkürzung durch den Froschtunnel

Leider sollte aber wieder ein Industriegebiet folgen. Larissa kam auf die Idee, dieses zu umgehen. Wie, wollte sie mir vorerst nicht verraten. Ich hätte bereits hier ahnen sollen, dass da was nicht stimmt. Aber nun gut, es ging über eine grosse geschwungene Brücke. Nach der Brücke führte ein kaum erkennbarer Pfad direkt zur Autobahn. Ich dachte mir, dass da unten bestimmt eine Unterführung für Fussgänger und Radfaher sein wird, aber falsch gedacht. Was sich vor mir dar bot war ein dunkler, schmaler Tunnel. Ein ca. 20m langer, dämmriger Tunnel indem ein grosser Mann gebückt hätte durch gehen müssen. Ich sah sie mit meinem -ist nicht dein Ernst- Blick an und sie lachte. Ich stieg erstmal ab und sah mir das ganze genauer an. Der Tunnelboden war fest und trocken. Also nahmen Antares und ich all unseren Mut zusammen und gingen in den Tunnel. Wir hatten kaum neben einander Platz und im Nachhinein war er es, der mich durch geführt hatte. Direkt hinter uns lag Larissa auf ihrem Dylith und Dylith folgte uns. Ja, ihr habt richtig gelesen, sie lag auf ihm, da sie nicht absteigen wollte. Der ganze Tunnel hallte laut vom Getrappel der Eisen. Wir kamen alle vier am anderen Ende gesund und munter an. Mein Blutdruck senkte sich bereits wieder und wiedereinmal haben die Pferde gezeigt was für verlässliche Partner sie waren. Es gab erstmal eine Fresspause für die Pferde und ein paar ruhige Minuten für uns. Ok, nur für mich. Larissa war ja sowieso mutiger.

Autobahnlärm, Pferdwaage und der idyllische Wald

Nach unserer kleinen Pause folgten wir einem verwachsenem Weg entlang der Autobahn. Zum Glück wuchsen hier viele Bäume un Büsche, sodass wir nicht unmittelbar an der Autobahn entlang mussten. Es war sehr laut auf diesem Abschnitt und ich selbst bin mehrmals zusammen gezuckt, als von hinten grosse Lastwagen an uns vorbei brausten. Die Pferde waren ruhig und gelassen, so als würden sie jeden Tag Abenteuer bestreiten. Ich wusste aber, dass Antares und ich heute Dinge erlebt und überwindet haben, die wir nie zuvor annährend hätten üben können. Ich war einfach wahnsinnig stolz auf ihn.

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Die Wege waren wunderschön!

Endlich weg von der Autobahn, kamen wir an einen wunderschönen Weg, der entlang des Rheines führte. Hier konnten wir richtig vorwärts traben und die Pferde sich strecken lassen. Es war herrlich!

Nach einigen Kilometern bog eine Strasse ab und wir ritten entlang eines Baches. Dieser führte uns wieder durch ein kleiens Industriegebiet. Direkt vor uns sahen wir eine grosse Waage für LKW’s. Wir liessen es uns nicht nehmen unsere Pferde zu wiegen und reihten uns in die Schlange ein. Vor uns LKW’s und hinter uns LKW’s. Antares wog damals um die 480kg wenn ich mich richtig erinnere. Ich war auch hier wieder erstaunt wie brav und mutig er in dieser Situation war. Nicht nur dass die Bodenplatte aus Stahl war und laute ertönte unter seinen Hufeisen, nein, keine 50 Meter von uns war ein Kran mit einem riesigen Greifer zugange Müll um zu deponieren. Auf ein Neues, fiel ich meinem Super-Pferd um den Hals und war einfach nur dankbar. Was folgten waren tolle Reitwege bis wir in einen wunderschönen Wald kamen. Es war unglaublich schön. Wege wanden sich zwischen den Bäumen durch, versteckte Pfade führten nach links und rechts. Es war wie in einem Märchenwald. Soviel grün, soviel frische Luft und Leben. Ich habe manchmal das Gefühl die kühle Luft im Wald jetzt noch auf meiner Haut zu spühren.

Mittagspause

Am Ende des Waldes ging es noch über eine grosse Wiese und wir hatten unser Ziel erreicht. Im Garten von Larissa, sattelten wir erstmal die Pferde ab und liessen sie trinken. Gleich danach wurde ausgiebig gewälzt und Gras gefressen. Nun kamen auch wir etwas zur Ruhe. Lrissas Garten war wunderschön und wir genossen die Pause. Wir Schaukelten und sprangen auf dem Trampolin – unmittelbar neben uns – unsere Pferde. Ich fühlte mich wie im Märchen, Schaukeln, Trampolin springen und dazu im Garten einen Rappen und einen Schimmel. Ich war im Himmel!

Aufbruch und die Gewitterfront

Es war um die 15.00 Uhr als wir unsere Pferde sattelten und los liefen, in Richtung Heimat. Wir liefen ungefähr eine Stunde neben den Pferden her bevor wir wieder aufstiegen. Den Weg zurück wählten wir wie geplant durch den Wald und wollten den direktem Weg nehmen. Nachdem wir das Dorf hinter uns gelassen hatten, ging es erstmal aufwärts. Wir ritten an Bauernhöfen vorbei wo uns Kälber auf ihren Wiesen entgegen sprangen, wurden von Hofhunden begrüsst und wie so oft waren auch die Kinder erfreut Pferde zu sehen und kamen uns fleissig entgegen gelaufen.

Wir erreichten den Wald als wir plötzlich Schüsse hörten. Larissa beruhigt mich sogleich und erklärte, dass ganz in der Nähe ein Schiessstand sei. Nun gut, ob mich dass nun beruhigen sollte wusste ich nicht, aber zumindest waren es keine Jäger. Wir fanden uns später am Ende eines Pfades in einer Sackgasse wieder. Wir standen auf einer Anhöhe und konnten den Kiesweg der uns wieder zum Rhein führten sollte sehen. Ich lief voraus und checkte ob wir diesen Hang mit den Pferde hinab laufen konnten. Kurzerhand entschieden wir uns dafür es zu versuchen. Also Zügel lang und im Zick Zack nach unten. Die Pferde waren richtige Bergziegen und haben auch hier wieder super mitgemacht.

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Auch beim durchqueren eines Flusses mussten sie ihr Geschick unter Beweis stellen.

Wir ritten am Rhein entlang als wir es plötzlich Donnern hörten. Vor uns schien die Sonne, als wir uns jedoch umdrehten, blickten wir in eine schwarze Wand. Ab da ging es keine 10 Minuten und es brach ein heftiger Regen über uns herein. Blitze und Donner blieben uns erspahrt, bezierhungsweise zogen diese weiter Weg an uns vorbei. Nach 10 Minuten war der Spuk vorbei und wir klatschnass. Wir waren dennoch glücklich und lachten herzlich.

Ups die Eisenbahn und Pferdetausch

Nach einer Stunde kamen wir zu einer Brücke und Bahnschienen. Die Brücke verlief schräg über uns und etwas weiter links verlief ein Kanal. Neben diesem Kanal waren Bahnschienen gezogen. Als wir unter der Brücke durch ritten sagt ich noch, dass ich den Zug hören würde und ich lieber absteigen würde, wenn dieser schon so nahe an uns vorbei müsse. Es bestand zwar keine Gefahr dem Zug zu Nahe zu kommen, da die Schienen weiter weg von uns waren, jedoch machte mir der Schall unter der Brücke Sorgen, wenn der Zug durch rauscht. Noch bevor ich reagieren konnte kam der Zug von hinten in einem wahnsinns Tempo an uns vorbei gerauscht. Und Antares? Der blieb stehen und kratzte sich zeitgleich an der Fessel. So eine coole Socke!

Wir kamen nun auf unseren übliche Reitwege. Kurzerhand um das Abenteuer noch abzurunden tauschten wir die Pferde für ein paar Kilometer. Ich ritt nun das „Rennpferd“ Dylith und Larissa den „weissen Vollblüter“. Ich war schon froh dass Antares eher etwas faul ist. Dylith ist da schon eine andere Nummer, jedoch genauso zuverlässig.

Zuhause – das Abenteuer endet

Kurz vor unserem Stall trennten sich dann Larissas und mein Weg. Die Pferde Jungs sagten sich Tschüss und so trabten wir gemütlich in Richtung Stall. Im Stall angekommen gab es nochmals eine grosse Portion Futter und ganz viele Umarmungen und Küsschen für den mutigen Araber. Was für ein tolles Abenteuer, was für ein tolles Pferd und was für ein Glück dass ich das erleben durfte. Antares genoss danach 14 Tage Spatziergänge und Speileinheiten sowie kleine Ferien. Selten bin ich ein so tolles und zuverlässiges Pferd geritten wie diesen tollen Wallach.

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Vollblutaraber Schimmel Antares und Anglo Araber Rappe Dylith

Danke Larissa und Dylith für unser Abenteuer und am allermeisten Danke ich dir Antares. Du wundervolles Pferd und mein Seelenfreund auf ewig. ❤

Wenn euch diese Art Beitrag gefallen hat, lasst es mich wissen. Ich habe noch ganz viele Abenteuer erlebt, von denen ich euch erzählen kann. Die Bilder wurden von einem Freund aufgenommen und gehören eigentlich zu einem anderen Abenteuer, welches dem oben aber in nichts nacht steht. Da haben wir nämlich auch 50km bestritten und sind über 3 Landesgrenzen hinaus geritten. Und das ebenfalls an nur einem Tag!

 

 

9 Gedanken zu “Ein Abenteuer mit Antares und Dylith- Tagesritt über 55 Kilometer

      1. Ich bin so froh, dass Shaman nur einmal in seinem Leben richtig fies gebuckelt hat – da ist er grad 20 geworden^^ Er neigt eher dazu den Kopf schief zu legen, den Hals zu verdrehen und dann prescht los wenn ich nicht aufpass^^

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