Gastbeitrag: Norina – meine Lebensaufgabe!

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«Willst du Probleme, dann tu’ dir ein Pferd zu» Wer kennt das nicht? Man fragt sich: Warum habe gerade immer ich Pech? Warum kann das Pferd einfach mal nichts haben? Die Nerven liegen blank, die Kosten schiessen in die Höhe, Sorgen über Sorgen, jeder sagt einem etwas Anderes, man weiss nicht mehr weiter.

Kurz zur Vorgeschichte:

Alles begann nach dem Tod meines langjährigen Pflegepferdes «Try it again». Sein Tod traf mich so tief, sodass ich fast 1,5 Jahre Pferdeabstinent war und kein Pferd es schaffte mein Herz zu erobern. Doch dann kam der Tag, an welchem ich NORINA (damals 11 Jahre alt) getroffen habe.

Es war LIEBE auf den ERSTEN Blick (gab es bis damals in meiner Pferdekarriere noch nie)!

Schnell stellte sich heraus, dass Norina eine richtige Knacknuss und alles andere als einfach ist. Sie stellte mich immer wieder auf die Probe, lud mich mehrfach ab, war rüpelhaft, hatte keinen Respekt vor dem Menschen, setzte ihre ganze Kraft gegen einem ein, war wahnsinnig Schreckhaft und brannte immer wieder unkontrollierbar durch. Ich konnte nicht mehr, hatte Angst vor und mit ihr und wollte das Ganze, nach einem Gespräch mit dem damaligen Besitzer, wieder hinschmeissen.

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Die Knacknuss Norina

Darauf folgte ein Traum (so kitschig wie das nun klingen mag), welcher mein ganzes Leben verändert hat. «Try» erschien mir. Ich konnte ihn plötzlich wieder ganz klar und deutlich sehen, als wäre er wirklich noch einmal vor mir gestanden. Er teilte mir in dem Traum mit, dass er wohl von der Erde gegangen ist, mir aber dafür Norina geschickt hat und ich sie auf keinen Fall aufgeben soll. Sie wäre meine Lebensaufgabe. Dieser Traum ging mir unter die Haut und hat mich dann noch Tagelang beschäftigt. So kam es, dass ich diese Botschaft zu Herzen nahm und Norina schliesslich nicht aufgegeben habe- Eine lange und sehr anstrengende Zeit begann.

Ich suchte mir eine gute Reitlehrerin und fing an, an ihren Problemen zu lernen und wachsen. Während des Trainings kamen immer mehr körperliche Mankos ans Licht, welche es ihr schlichtweg nicht zu liessen die Ausbildungsskala, so wie man es in der Regel lernt (Takt, Losgelassenheit etc.) zu erfüllen und gerecht zu werden. Da wurde mir das erste Mal bewusst, dass jedes Pferd ein Individuum ist und man nicht mit allen Pferden nach Schema 0815 arbeiten kann. Ein grosses Umdenken und eine neue Welt der Pferde begann. Ich lernte grossartige Pferdemenschen kennen und arbeitete mit ihnen zusammen. Vieles wurde besser aber das non plus ultra war es noch immer nicht. Norina war maulig und klemmig. So kam es dann, dass ich weiter anfing nach den Ursachen ihrer Probleme zu suchen, mich in verschiedensten Themen einzulesen und Kurse zu besuchen. Mir wurde klar, dass wir «back to the roots» müssen. Überdachte meine Arbeitsweise und liess Norina von Kopf bis Fuss durchchecken.

Als erstes nahmen wir ihre Zähne aufgrund der Mauligkeit in Angriff (der Anfang einer unendlichen Geschichte). Ihr Gebiss stellte sich als einzige Baustelle heraus. Sie hatte Spitzzähne und ein starkes Wellengebiss. Ca. 3 Wochen nach der Zahnbehandlung öffnete sich ein Eiterzahn, von welchem der Eiter plötzlich aus der Nase lief. Es stank bestialisch und die Gesundheits-Odysse begann… Es wurde geröngt und mir wurde schliesslich eine Kur mit Antibiotika empfohlen um das Eitern zu unterbinden. Leider schlug das Antibiotika nicht an und es wurde ein anderes Mittel versucht. Es war aussichtslos. Bei einem Nachröntgen konnte man sehen, dass sich der Eiter mittlerweile in Richtung Kiefer ausbreitete (was im Endeffekt zu einem Kieferdurchbruch geführt hätte). Der Tierarzt riet mir sie in das Tierspital zu bringen und ihr den Zahn ausstempeln zu lassen. Heulend bin ich vom Tierarzt nach Hause gefahren und hatte grosse Angst davor, was der Besitzer zu dieser Nachricht sagen wird.

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Eiter quoll aus der Nase von Norina

Die Antwort vom Besitzer war knallhart: Er wird mit Sicherheit nicht mehr so viel Geld, in ein doch schon 14-Jähriges Pferd stecken. Für ihn wäre hiermit Schluss. Tage darauf nahm ich all meinen Mut zusammen und suchte erneut das Gespräch mit dem Besitzer. Ich teilte ihm mit, dass ich es Wahnsinn finde, ein Pferd «nur» wegen eines Zahnes in den Himmel zu befördern und bot ihm an die Operation zu übernehmen. Allerdings NUR unter der Voraussetzung, dass das Pferd danach auch mir gehört. Er willigte ein und somit konnte ich ab diesem Tag, Norina mein Eigen nennen. 🙂

Interessiert wie es weiter geht? Fortsetzung folgt…

Psssst… Die Fortsetzung findet ihr hier: Gastbeitrag: Fortsetzung Norina – Meine Lebensaufgabe!

 

4 Gedanken zu “Gastbeitrag: Norina – meine Lebensaufgabe!

  1. Pingback: Gastbeitrag: Fortsetzung Norina – Meine Lebensaufgabe! – silberpferd

  2. Manuela

    Liebe Pauline und Sophie

    Herzlichen Dank für die lieben Worte zu meinem Beitrag.:-* Bin zur Zeit leider sehr im Schuss aber werde mich natürlich bemühen, baldmöglichst die Fortsetzung zu schreiben.

    Liebe Grüsse, Manuela

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  3. Die Geschichte ist ja wie in einem Film oder Buch 😀 ich freue mich schon auf die Fortsetzung und hoffentlich gibt es ein Happy End 🙂 auf jeden Fall sehr mutig von der jetzigen Besitzerin 🙂

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